06.01.20

Henry Rivers
Auf unsere Henry Rivers Flugzeugtrolley Editions sind wir besonders stolz. Im folgenden Interview stellen wir euch den Künstler hinter den nach Urlaub schmeckenden Motiven ganz aus der Nähe vor und wünschen viel Spaß beim Lesen.
VDB: Wann hast du mit dem Zeichnen und Malen angefangen und wie lange hat es gedauert, bis du deinen eigenen charakteristischen Stil gefunden hattest?
Rivers: Kunst war schon immer ein wichtiger Teil meines Lebens – solange ich mich erinnern kann. Einige meiner frühen Erinnerungen gehen bis in die Aquarellgruppe meiner Großmutter zurück. Ich glaube, ich habe dort damals den Altersdurchschnitt um mindestens sechzig Jahre unterboten!
Mein jetziger Stil begann sich zu entwickeln, als ich auf der Uni für Architektur eingeschrieben war. Studenten wurde empfohlen in sehr fokussierten Perspektiven zu zeichnen und Details im Hintergrund nur sehr spärlich zu verwenden. Früher habe ich die Herausforderung dieses eingeschränkten technischen Formats genossen. Doch auch heute noch lässt sich bei mir ein ähnlicher Ansatz erkennen, bei dem ich Details im Hintergrund auf das Wesentliche reduziere.
VDB: Woher die Faszination für Retro-Motive und Minimalismus?
Rivers: Ein großer Teil meiner Inspirationen stammt aus der Art-Deco-Werbung. Schon immer war ich von deren klaren Geometrie, den dramatischen Landschaften und den in Kontrast dazu stehenden kleinen, reizvollen Figuren angezogen.
Zum Minimalismus: Ich bin ein präziser Künstler und erinnere mich immer wieder an das, was mir mein Kunstlehrer predigte. Ich solle versuchen, mich in meinen Gemälden zu verlieren. Beim Minimalismus empfinde ich es als überaus befriedigend, wenn ich ein Design auf so wenige Details wie möglich reduzieren und dabei trotzdem genau das gewünschte Gefühl vermitteln kann.


VDB: Warst du schon an allen Orten, die du gezeichnet hast?
Rivers: Nicht an allen, aber tatsächlich basieren viele Bilder auf Orten, die ich bereits besucht habe. Das gilt insbesondere für jene Orte, an denen es eine bestimmte Szene oder Atmosphäre gab, die ich unbedingt einfangen wollte. Um ein Beispiel zu nennen – der Strand von Ipanema in Rio – einer meiner Lieblingsorte auf der Welt. Er wird einfach von einer magischen Atmosphäre durchdrungen! Andere Male inspirieren mich bestimmte Bauweisen. In Kopenhagen habe ich mich zum Beispiel in den Art-Deco-Leuchtturm von Knippelsbro verliebt und musste sofort nach meiner Rückkehr ein Bild von ihm anfertigen.

VDB: Was hast du gedacht, als wir dir vorschlugen deine Kunstwerke auf die Oberfläche von Flugzeugtrolleys zu bringen?
Rivers: Mich begeistert es immer, wenn ich höre, wie kreative Unternehmen tolle Ideen haben und auch umsetzen. Ich war also ziemlich aufgeregt, als ich entdeckte, was ihr bereits schon macht und zudem noch vorhabt. Ihr habt einfach ein großartiges Konzept! Es gibt so viele Produkte auf dem Markt, die sich immer wieder nur gegenseitig imitieren, da ist es erfrischend, auf ein wirklich innovatives Produkt zu stoßen.

VDB: Weißt du noch, was dir als erstes durch den Kopf ging, als wir dich mit der Idee für neue Designs für Airline Trolleys überfielen?
Rivers: Ich muss zugeben, es schien fast zu schön, um wahr zu sein! Ihr lasst euch genau wie ich vom Retro-Glamour des Reisens inspirieren, daher war der Vorschlag wirklich perfekt. Wenn mich heute Leute fragen, wo meine Kunstwerke überall auftauchen, erzähle ich ihnen immer von VanDeBord. Das erstaunt sie immer wieder.
VDB: Wir sind absolut verliebt in die Henry Rivers Special Editions – wie gefallen dir die fertigen Airline Trolley Editions?
Rivers: Natürlich bin ich naturgemäß voreingenommen, aber ich liebe sie einfach! Mir meine Arbeiten nur auf dem Computerbildschirm anzuschauen, kann auch schon mal ein bisschen langweilen, aber die fertigen Bilder auf euren einzigartigen Flugzeugtrolleys zu sehen, bereitet mir wirklich Freude. Ich freue mich schon auf den Moment, wenn in sehr naher Zukunft der erste California Trolley bei mir ankommt und habe mir auch schon einen Platz überlegt, wo ich ihn in meinem Apartment hinstellen werde. Ich bin fest davon überzeugt, dass er ein großartiger Ort für meinen Künstlerbedarf sein wird!

VDB: Könntest du uns noch etwas über deinen Arbeitsprozess erzählen! Wie findet die Entwicklung eines neuen Designs von dir genau statt, insbesondere für Flugzeugtrolleys?
Rivers: Ich starte immer mit dem Skizzieren in einer kleinen Größe. Normalerweise fülle ich ein paar Seiten meines Skizzenbuches mit etwa einem Dutzend kleinerer Skizzen aus und experimentiere dabei mit verschiedenen Kompositionen. Ich mache das so lange, bis ich das Gefühl habe, dass das Design funktioniert. Danach gehe ich zu größeren Skizzen über, in denen ich mehr Details darstellen kann. Anschließend schaue ich mir viele Fotos zum Thema an, um mehr Klarheit zu bekommen, darüber wie jedes Detail aussehen wird, welche Art von Palmen sich an diesem oder jenem Strand befinden könnten, welche Art von Surfbrettern am besten funktioniert usw.
Die letzte Phase besteht darin, die Illustration auf meinem Computer zu erstellen. Ich scanne dafür meine letzten Skizzen, ordne sie in Photoshop an und beginne damit, Formen in Volltonfarben zu überlagern.
Sobald ich alle Elemente fertiggezeichnet habe, lasse ich normalerweise die Illustration für ein paar Wochen ruhen. Wenn ich später zum Bild zurückkehre, verbringe ich ein paar Sitzungen damit mit verschiedenen Farbschemata zu experimentieren und Texturen hinzuzufügen, um so die genau gewünschte Atmosphäre zu erzielen.
Das Design für Flugzeugtrolleys stellte mich vor neuen Herausforderungen, denn ich bin es gewohnt, mit einem Seitenverhältnis von 3:4 zu arbeiten, aber Trolleys haben ein viel schmaleres Seitenverhältnis. Das bedeutet, dass die meisten Details meiner Originalzeichnungen verloren gehen würden, wenn ich sie einfach nur beschneiden würde.
Zuerst hole ich mir also noch einmal meine Skizzenbücher hervor und versuche die jeweilige Komposition für das unterschiedliche Format neu zu überarbeiten. Dabei entscheide ich dann auch, welche Elemente verkleinert und welche verschoben werden müssen. Anschließend gehe ich zurück zum Computer und passe dann dort die digitalen Grafikdateien für das neue Layout an. Es macht übrigens auch ziemlich Spaß aus einem Motiv ein jeweils stilisiertes, ikonisches Detail auszuwählen, das dann auf der Rückseite des Trolleys seinen ganz eigenen Platz erhält.
VDB: Henry, vielen Dank für das Interview und natürlich für deine wunderschönen und inspirierenden Designs!